25. Scham Mag Kein Tageslicht
Scham gehört wohl zu den unsichtbarsten aller Emotionen. Du kannst Dich zum Beispiel wegen Deinem Körper schämen oder wegen etwas, das zu getan hast. Das Gefühl kann sich aber auch auf andere Leute oder ganze Gruppen erstrecken. Scham beinhaltet eine Menge Tabus, Geheimniskrämerei und Stillschweigen. Sie kann Menschen im wahrsten Sinne des Wortes erwürgen und sie komplett machtlos fühlen lassen. Der große Nachteil der Scham ist, dass die meisten Menschen sie in sich aufstauen und als gut geschütztes Geheimnis hüten. Sie reden nicht darüber und das führt dazu, dass sie sich zurückziehen. Oftmals ist Scham eine wichtige Ursache für Schüchternheit und die Unfähigkeit, sich mit anderen Leuten richtig zu unterhalten.
Viel Scham, wenig Selbstachtung
Scham erstreckt sich allerdings auf mehr als nur Schuldgefühle. Bei Schuldgefühlen leidest Du schließlich aufgrund von Dir gemachten Fehlern. Bei Scham hingegen hast Du das Gefühl, als ob Du selbst der Fehler wärst. Wenn Du von Schamgefühlen gequält wirst, hast Du also gleichzeitig oft Schwierigkeiten damit, Deine Selbstachtung zu finden. Menschen mit Dysmorphophobie kennen das nur allzu gut: sie sind davon überzeugt, sie wären hässlich und leiden ganz fürchterlich darunter. Diese Menschen bleiben für gewöhnlich zuhause und treten mit anderen Menschen so wenig wie möglich in Kontakt. Die Ursache für ihre Störung stammt oft von negativen Kommentaren, die während der Jugendzeit über ihr Erscheinungsbild gemacht wurden. Diese Kommentare haben sie dann so tief verletzt, dass sie gewissermaßen ein Eigenleben entwickelt haben.
Männer und Frauen erleben Scham auf unterschiedliche Weisen
Laut Prof. Brené Brown haben Männer und Frauen unterschiedliche Gründe für Schamgefühl. Frauen schämen sich insbesondere dann, wenn sie ein bestimmtes Ideal nicht erfüllen: also wenn sie nicht aussehen wie Barbie oder wenn ihr Kind, ihr Haus, ihr Schreibtisch oder was auch immer nicht so aussieht, wie es das Ideal verlangt. Männer hingegen schämen sich am meisten, wenn sie Schwäche zeigen.
Die ‚Schamgemeinschaft‘
Was ich insbesondere interessant finde ist, dass Menschen sich auch für andere Familienmitglieder schämen können. Beispielsweise waren unverheiratete, schwangere Frauen in früheren Zeiten sehr isoliert: demzufolge gingen sie „ihre Tante mal für ein halbes Jahr besuchen“. Das lag daran, dass die Scham und die Verlegenheit in der Familie oft gewaltige Ausmaße annahmen – denn schließlich „zerriss sich die ganze Nachbarschaft darüber das Maul.“
Manchmal trägt sogar eine ganze Dorf- oder Kirchengemeinde unbewusst Scham für etwas in sich, das ihr in der Vergangenheit einmal passierte. Das kann sich sogar auf ganze Nationen erstrecken! Ich bezeichne das als „Schamgemeinschaft“: alle Mitglieder der Gemeinschaft schämen sich gemeinsam wegen etwas. Das ist eine sehr große Tabuquelle und lässt die Leute sehr vorsichtig sein. Sie können dann plötzlich sehr gereizt oder angespannt werden, wenn diese Geschichte irgendwie angesprochen wird – eben weil ihr Schamgefühl dadurch ausgelöst wird. Selbst wenn Du ganz unschuldig etwas in diese Richtung fragst, können durchaus böse Überraschungen auf Dich warten – beispielsweise beim ersten Besuch bei den Schwiegereltern.
Lösch die Scham aus
Solltest Du Teil einer solchen „Schamgemeinschaft“ sein, kannst Du Dich davon mit der MIR-Methode dennoch langsam aber sicher wieder befreien. Einer der Schritte, der direkt darauf abzielt, ist Schritt 3: ‚Vater loskoppeln. Mutter loskoppeln.‘ Dadurch löst Du Dich nämlich gleichzeitig von der Scham und anderen Emotionen, die Deinen Vater, Deine Mutter, Deine Großeltern oder Deinen ganzen Stammbaum beeinflusst haben. Durch Schritt 4: ‚Meridiane säubern‘, arbeitest Du an Deinen Meridianen, einschließlich dem Dünndarm-Meridian und dem Kreislauf-Meridian. Diese beiden werden nämlich gestört, wenn Du Dich schämst. Du löst Dich also langsam von all den Tabus und der in ihnen lauernden Scham – das schließt die Scham über Deine Nationalität oder Deine Kirchengemeinde auch mit ein.
Beachte bitte: Um mit Deiner persönlichen Scham umzugehen, solltest Du alle 9 Schritte der MIR-Methode befolgen!
Welche ‚Schamgemeinschaften‘ kommen Dir alles in den Sinn? Und wie wäre es, wenn sie alle langsam aber sicher aufhören würden zu existieren? Du kannst Deine Antwort gerne unten hinterlassen.
Vielen Dank fürs Lesen! Ich hoffe, dass Dir dieser Artikel dabei helfen kann, jedwede Scham zu vertreiben, die noch in Dir lauern mag!
Mireille Mettes
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Hallo ein sehr interessanter Artikel den werde ich mal verinnerlichen vielen Dank